MAGIC – Empfindliche Tscherenkow-Teleskope
Über 2000 Meter über dem Meeresspiegel thronen die beiden MAGIC-Teleskope am Roque de los Muchachos auf La Palma. Dort spüren sie - zunächst das eine Teleskop seit 2003 und seit 2009 auch das zweite - Gammastrahlen im Energiebereich unter 200 Gigaelektronenvolt auf und sind die empfindlichsten Tscherenkow-Teleskope der Welt.
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Ort:
Roque de los Muchachos, La Palma (Spanien) -
Baukosten:
16 Millionen Euro -
Anzahl Forschende:
165 Forschende von 24 Einrichtungen im Verbund -
Beteiligte Länder:
Armenien, Brasilien, Bulgarien, Deutschland, Finnland, Indien, Italien, Japan, Kroatien, Norwegen, Polen, Schweiz, Spanien -
Ziel:
Quellen von Gammastrahlen im Weltall beobachten -
Gerätetyp:
Tscherenkow-Teleskope -
Messmethode:
Blaues und Ultraviolettes Tscherenkowlicht messen, das infolge von der Wechselwirkung von Gammastrahlung aus dem Weltall mit der Erdatmosphäre entsteht -
Untersuchungsobjekt:
Tscherenkow-Strahlung im ultravioletten / sichtbaren Bereicb -
Bauphase:
2001 bis 2009 -
Rechtsform & beteiligte Institutionen:
MAGIC Kollaboration; In Deutschland: Max-Planck-Institut für Physik, DESY, Universität Würzburg, TU Dortmund -
Größe der FIS:
Zwei Teleskope mit je 17 Meter Durchmesser -
Experimentdetails:
Teilchenschauer von 30 - 100 GeV, die 180 Nanosekunden nacheinander beide Teleskope erreichen
Welche Erkenntnisse wir durch MAGIC gewinnen
Die Teleskope sollen vor allem einen Bereich der Gammastrahlung unterhalb einigen hundert GeV abdecken, der bislang mit erdgebundenen Teleskopen nicht zugänglich war. Zwischen 10 und ein paar hundert GeV war vor MAGIC nicht zugänglich, mit geeigneter Empfindlichkeit. Denn für die astronomische Forschung ist es von entscheidender Bedeutung, alle Teile des elektromagnetischen Spektrums zu beobachten.
In diesem Bereich der kosmischen Strahlung sind vor allem Gammastrahlenausbrüche - etwa von den Überresten explodierender Sterne, den Supernovae, und Gammastrahlenausbrüche aus den Zentren aktiver Galaxien wie etwa Pulsaren zu beobachten. Gerade für die Multimessenger-Astronomie trägt MAGIC somit zu Erkenntnissen bei, etwa als 2017 neben Fermi und IceCube MAGIC half, die Herkunft Neutrinos und Photonen auf die gleiche Himmelsregion zuzuordnen - den Blazar TXS 0506+056.
Wie MAGIC funktioniert
Die zwei Teleskope haben jeweils einen Durchmesser von 17 Metern. Sie beobachten hochenergetische Gammastrahlen von Quellen aus der Milchstraße oder aus anderen Galaxien. Dazu misst MAGIC vor allem im Bereich einiger Zig Gigaelektronenvolt – ein Energiebereich von Strahlung, für die das Weltall weitestgehend durchlässig ist. Die Teleskope messen Tscherenkowlicht, die aus Teilchenschauern herrühren und bestimmen die Richtung, aus der diese Teilchen kommen. Die beiden Teleskope dienen dazu, im sogenannten stereoskopischen Modus nur die Ereignisse nachzuweisen, die zuerst beim einen und dann 180 Milliardstel Sekunden später beim zweiten – 85 Meter entfernten – Teleskop eintreffen. Das lässt die Teleskope die Signale aus dem All deutlich empfindlicher nachweisen.
Wer an MAGIC beteiligt ist
Insgesamt etwa 165 Astrophysikerinnen und Astrophysiker aus dreizehn Ländern arbeiten zusammen, um mit MAGIC Gammastrahlungsquellen im All aufzuspüren. Aus Deutschland sind die TU Dortmund und wie ein Forschungsteam der Universität Würzburg Teil der Kollaboration – ebenso wie das Max-Planck-Institut für Physik, das den Forschungsverbund anführt. Letzteres war zudem wesentlich an der Konstruktion des Teleskops und der Kameras beteiligt.
Was gerade an MAGIC passiert
Seitdem im Jahr 2009 beide Teleskope beobachten, messen sie Teilchenströme aus fernen Strahlungsquellen. Sie liefern uns Ergebnisse zu einer Vielfalt von Phänomenen des hochenergetischen Universums – etwa zu Gammastrahlenausbrüchen, Pulsaren, Novae, Blazaren, Supernovaüberresten – und leisten so einen bedeutenden Beitrag zur Multimessengerastronomie.
zuletzt aktualisiert: Februar 2024